14. 03. 2024 - News

Die Kunstsammlung Jakov Rubinstein zu Gast in der Villa Seligmann

Vom 14. April bis 20. Juni 2024 wird die private Kunstsammlung Jakov Rubinstein in der Villa Seligmann zu sehen sein. Die Ausstellung ist als eine imaginäre Begegnung zweier jüdischer Unternehmer und Kunstförderer konzipiert: Der einstige Hausherr der Villa Seligmann, Siegmund Seligmann, öffnet seine großbürgerliche Villa für den russisch-jüdischen Sammler Jakov Rubinstein und seine Sammlung. Es entsteht eine zeitlich versetzte, aber inhaltlich harmonische Symbiose zwischen Malerei und Hausarchitektur, Dekor und Sujets.

„Seligmann und Rubinstein sind einander nie begegnet, da sie verschiedenen Generationen angehörten und weit voneinander lebten. Beide aber, jeder auf seine Art, leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Wirtschaft und zur Kultur, jeweils im Kaiserreich und in der Sowjetunion, und das ist der Beitrag des europäischen Judentums.“
– Olga Sugrobova-Roth, Kuratorin der Ausstellung

Als Seligmann 1925 im Alter von 72 Jahren in Hannover starb, war Rubinstein ein 23-jähriger Student in Petrograd. Was die beiden jedoch eng verbindet, ist der kreative Geist und der Eifer, neue Wege zu gehen und ihrer Zeit voraus zu sein.

Rubinsteins Sammlung

Jakov Rubinstein wurde 1901 in Warschau geboren, lebte in der UdSSR und starb 1983 in Moskau. Er war studierter Ökonom. In den 1950er Jahren gründete er eine Kunstsammlung, die vor allem Werke in Vergessenheit geratener Künstler aus der UdSSR enthielt. Trotz aller Widrigkeiten, denen er als jüdischer Kunstsammler in der UdSSR ausgesetzt war, gelang es ihm, eine der bedeutendsten und umfangreichsten Sammlungen des sowjetischen Russlands aufzubauen und zahlreiche Werke vor der Zerstörung zu bewahren. Rubinsteins Sammlung wurde nach seinem Tod zerstreut. Nur ein Teil davon ist bis heute als Kollektion erhalten. Doch auch die verbliebenen Werke geben eine Vorstellung über den Charakter und die Qualität der ursprünglichen Sammlung.

Die Sammlung wird von Rubinsteins Enkelin Tanya Rubinstein-Horowitz (Düsseldorf / Tel Aviv) gepflegt und weitergeführt. Sie umfasst etwa 90 Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen und wird erstmalig in Hannover einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

„Ich wuchs zwischen den Kunstwerken auf – ich kannte es nicht anders und es war für mich eine Selbstverständlichkeit. Erst als erwachsener Mensch verstand ich, wie viel die Kunst mir gegeben hatte. Die Pflege, die Weiterentwicklung und die Präsentation der Sammlung, die ich von meinem Großvater geerbt habe, ist ein unverzichtbarer und wesentlicher Bestandteil meines Lebens.“ – Tanya Rubinstein-Horowitz, Enkelin von Jakov Rubinstein

Kunst in der Villa Seligmann

Seit 2023 erstrahlen die drei großformatigen, 1906 von Ferdinand Wagner für die Villa Seligmann angefertigten Sinnesallegorien wieder an ihren ursprünglichen Plätzen. Auch die historisch fundierte Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte bringt stets neue Erkenntnisse hervor. Daher rückt die Person Siegmund Seligmanns als Kunstförderer und Mäzen zunehmend in den Vordergrund.

„Die eingehende „Spurensuche“ der vergangenen fünf Jahre hat zu einer inhaltlichen und gesellschaftlichen Belebung der Villa Seligmann geführt und sie als Kunstobjekt weiter in die öffentliche Wahrnehmung rücken lassen. Mit der Sammlung Rubinstein zeigen wir zum ersten Mal eine reine Kunstausstellung und laden zu einer imaginären Begegnung ein, die jenseits von Raum und Zeit steht, und den Geist der Großzügigkeit und Gastfreundschaft verkörpert. Ich bin Tanya Rubinstein-Horowitz und Kuratorin Olga Sugrobova-Roth sehr dankbar und freue mich auf zahlreiche Besuche der Ausstellung und der Veranstaltungen im Rahmenprogramm.“ – Eliah Sakakushev-von Bismarck, Direktor der Villa Seligmann

Am 15. April führt Kuratorin Olga Sugrobova-Roth in deutscher und russischer Sprache durch die Ausstellung. Darüber hinaus wird die Ausstellung vom 16.04. bis 18.06. jeden Dienstag von 10 bis 16 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet sein. Weitere Besichtigungstermine sind nach Vereinbarung möglich.

Zum Rahmenprogramm der Ausstellung gehört der Jiddische Liederabend am 25. April um 19 Uhr sowie die theatrale Lesung „Seelen“ am 18. Juni um 19 Uhr.

Anmeldungen und Tickets zu den Führungen sowie weiterführende Informationen zur Ausstellung sind ab sofort unter www.villa-seligmann.de zu finden. Gerne können Interessierte Kontakt per E-Mail an info@villa-seligmann.de oder telefonisch unter 0511 844887-200 aufnehmen.