Zum Gedenken an die November-Pogrome von 1938

Eine konzertante Lesung von Dori Engel und Noam Sivan

Mit Vorträgen von Hila Meckier und dem Trio Sivan

Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit. Sie können diese nicht mehr erwerben.

Beschreibung

86 Jahre ist es her, da brannten in Deutschland die Synagogen. Am Morgen des 10. November 1938 wachte ein Land im Scherbenhaufen der Zerstörung und im Rauch der Verbrennung. Die November-Pogrome machten die zunehmende Entrechtung und Verfolgung jüdischer wie auch nicht jüdischer Bürger durch das nationalsozialistische Regime für alle sichtbar.

Jedes Jahr erinnert die Villa Seligmann mit einer konzertanten Lesung an die Verbrechen von damals. Die diesjährige Veranstaltung ist von zwei gebürtigen Israelis im Auftrag der Villa Seligmann konzipiert, die in Deutschland leben und den Begriffen Pogrom, Zerstörung, Schmerz, Trauer, Hoffnung eine zwingend aktuelle Bedeutung verleihen.

Was hätten wir getan, wenn wir während der Pogromnacht vom 9. November 1938 anwesend gewesen wären – teilgenommen? Passiv zugesehen? Dagegen protestieren? Was haben wir seither gelernt, und wie reflektieren wir darüber für unsere eigene Zeit und für unsere Zukunft?

Mit diesen Fragen verknüpfen der Pianist und Komponist Noam Sivan und der Regisseur Dori Engel die Erinnerung aus der Perspektive der „nächsten Generation“. Der Blick der Jugend erschließt sich vor Allem in den musikalischen Improvisationen und Interpretationen des Trio Sivan  (Klavier, Violine und Cello), die im literarischen Vortrag von Hila Meckier und Dori Engel verwoben sind.

Zur Aufführung kommen Texte von Hans Peter Richter (Der Pogrom), Manfred Franke (Mordverläufe), Paul Celan (Die Todesfolge), Primo Levi (Sh’ma), Abraham Sutzkever (Unter Deinen weißen Sternen) sowie die ferne Stimme des biblischen Propheten Jesaja.


Die Veranstaltung ist ausgebucht. Spenden sind willkommen.

Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung über unseren Webshop, per E-Mail an karten@villa-seligmann.de oder telefonisch unter 0511-844 887 200 erbeten.

Wir weisen freundlich darauf hin, dass wir während dieser Veranstaltung Fotos und Videos erstellen. Das Bildmaterial wird auf unserer Internetseite und/oder Social-Media-Kanälen veröffentlicht und für die Pressearbeit genutzt werden. Mit ihrer Teilnahme erklären sich Besucherinnen und Besucher dieser Veranstaltung damit einverstanden.


Noam Sivan ist ein Pianist und Komponist und Pionier der Wiederbelebung der klassischen Improvisation. Er spielt Fugen und viersätzige Sonaten aus dem Stegreif und leitet Orchester- und Chorimprovisationen. Außerdem pflegt er die Zusammenarbeit mit Instrumentalisten, Sängern, Tänzern und Schauspielern. Sein Soloalbum Ambiro’s Journey, wurde als „neuer Meilenstein in der Entwicklung der Improvisation“ bezeichnet. Geboren 1978 in Haifa, Israel, war Noam Sivan Director of Improvisation am Curtis Institute und lehrte bei Juilliard School. Seit 2021 ist er Professor an die HMDK Stuttgart, wo er einen der weltweit ersten Master-Studiengänge für Klavierimprovisation leitet.

Hila Meckier studierte Schauspiel am Nissan Nativ Acting Studio in Tel-Aviv. Ihre Karriere begann als Mitglied des Dimona Culture Lab Ensembles, eine Theatergruppe, die sich interdisziplinärer Kunstformen bedient und mit der sie auf zahlreichen renommierten Bühnen Israels zu sehen war. Seit 2018 arbeitet sie in Berlin. Hier leitet sie ein Körpertheaterensemble unter den Namen „Inka Theater“. Sie ist seit 2019 Mitglied des Political Voice Institute am Maxim Gorki Theater. Seit 2023 hat sie zusammen mit anderen Künstlerinnen das feministische immersive Theaterprojekt Parcours der Herzen ins Leben gerufen, das in öffentlichen Räumen im ländlichen Raum in Mecklenburg-Vorpommern aufgeführt wird.

Dori Engel ist Schauspieler und Theaterregisseur. Er wurde in Israel geboren und lebt derzeit in Celle. Nach seinem Schauspielstudium an der Universität Tel Aviv und der RADA in London spielte er an vielen Theatern in Israel sowie im Vereinigten Königreich, in Frankreich, Kanada, Deutschland, Polen, Rumänien, Schottland und Zypern. Seit 2010 führt er Regie, sowohl als freischaffender Autor und Produzent als auch an verschiedenen israelischen Theatern. Dori ist der Gründer und künstlerische Leiter des International Shakespeare Fringe Festival, das 2015, 2016 und 2017 im Tmu-na Theater in Tel Aviv stattfand. Derzeit arbeitet er als Theaterregisseur am Schlosstheater Celle.

Maor (Klavier), Noga (Violine) und Zohar Sivan (Cello) sind junge jüdische Musiker:innen, die in Deutschland leben. Alle drei haben erste Preise bei Jugend Musiziert, dem Internationalen Karl-Adler-Wettbewerb und dem Oskar-Rieding-Wettbewerb gewonnen, als Interpreten, Komponisten und Improvisatoren. Das Sivan-Geschwister Trio trat bereits mehrfach beim Israeltag auf dem Stuttgarter Schlossplatz sowie bei Konzerten in ganz Israel auf.

Das Gedenkkonzert findet statt mit freundlicher Unterstützung der Freunde der Villa Seligmann e.V.

Titelzitat: Primo Levi „Sh’ma“