Das Taschen-Festival der Villa Seligmann
Konzerte, Vorträge, Workshops und freie Improvisationen
Jetzt das ganze Programm mit einem einen Festivalpass erleben!
Beschreibung
Mit diesen Fragen beschäftigt sich das erste Taschen-Festival der Villa Seligmann zum Thema „Abenteuer Improvisation – Eine Welt der unbegrenzten (musikalischen) Möglichkeiten“ vom 7. bis 9. November 2024. „Taschen-Festival“ ist ein Begriff, der aus dem Englischen entliehen ist (Pocket-Festival). Er deutet auf das kleine Format (Mini-Festival) der Veranstaltung hin, versinnbildlicht aber auch das Unerwartete, Überraschende, Unvermutete, das man in den eigenen Taschen vorfinden kann.
Im Zentrum der Begegnungen steht die Kunst der Improvisation als Schnittstelle zwischen Identifikation, Kulturerbe und Erfahrung.
Improvisation ist eine besondere Art des Musizierens, bei der Komposition und Darbietung in Echtzeit kombiniert werden. Sie ist auch ein Grundbestandteil der historischen Aufführungspraxis und als solche eine Urquelle der Musikentstehung.
Improvisation kann in allen historischen Stilen und Musikrichtungen entstehen. Sie ist eine Sache des Instinkts, der Fantasie, aber auch der Erfahrung und des Intellekts.
Improvisation gibt vor Allem eine Lebensphilosophie wieder, die in der Freiheit des Ausdrucks und der Form verankert ist. Sie im Konzert zu erleben ist ein einzigartiges Ereignis: Wir hören die Musik zum ersten Mal und werden gleichzeitig Zeugen des kreativen Prozesses.
In einem kreativen und informellen Setting wird ein umfassendes Bild von der Physik, Technik und Handfertigkeit bis hin zur Philosophie und Abstraktion der Improvisation gegeben. Dafür kommen Künstler:innen und Referent:innen wie Prof. Noam Sivan (Stuttgart/Israel), Prof. Markus Becker, Prof. Dr. Eckart Altenmüller, Prof. Roman Rofalski (Hannover) sowie Maria I. J. Reich, Ido Ramot und Damian Marhulets unter der künstlerischen Leitung der Pianistin und Komponistin Marina Baranova zusammen.
Zu den Teilnehmenden gehören außerdem Studierende sowie das allgemeine, musikalisch nicht unbedingt vorgebildete Publikum, welches nicht nur zuhören, sondern sich auch am offenen Gesprächsaustausch beteiligen und Musikwünsche äußern kann. Das Taschen-Festival richtet sich somit nicht nur an Musikschaffende, sondern auch an alle, die einen Einblick in diese Welt der unbegrenzten musikalischen Möglichkeiten bekommen wollen.
Festivalprogramm 7. – 9. November 2024
Do. 07. November, 17.30 – 21.00 Uhr
17.30
Einlass, Get-together, Begrüßung durch die künstlerische Festivalleiterin, Marina Baranova und den Veranstalter, Eliah Sakakushev-von Bismarck (Villa Seligmann)
18.00–19.00
VORTRAG über die Entstehung von Improvisation aus neurowissenschaftlicher und holistischer Perspektive von Univ. Prof. em. Dr. med. Eckart Altenmüller, HMTM Hannover
–PAUSE —
19.30–21.00
IMPROVISATION – EINE WELT DER MÖGLICHKEITEN
Konzertante Begegnung mit dem Pianisten, Komponisten und Improvisator Prof. Dr. Noam Sivan (HDMK Stuttgart) mit anschließendem Salongespräch
In seinem Programm improvisiert Noam Sivan sowohl in historischen Stilen – inspiriert von Bach, Chopin und anderen Komponisten – als auch in der Form einer musikalischen Reise, die seinem Bewusstseinsstrom folgt. Im Kern ist seine jüdische Identität eine weitere Inspirationsquelle.
Fr. 08. November, 9.30 – 18.00 Uhr
09.30–14.00
WORKSHOP / MASTERCLASS von Prof. Dr. Noam Sivan mit Studierenden
14.00–15.30
MIT KLASSIK SPIELT MAN NICHT?
Vortrag von Maria I. J. Reich über historische Improvisation
–PAUSE–
16.00–18.00
REGARDING BEETHOVEN
Konzert von Prof. Markus Becker (HMTM Hannover) mit Erweiterung von Wunschthemen aus dem Publikum
Sa. 09. November, 11.00 und 17.30 Uhr
11.00–12.30
DIE JAHRESZEITEN MEINER KINDHEIT
Matinée mit Ido Ramot (Israel) mit Klavierimprovisationen über Themen der „Jahreszeiten“ von P. Tschaikowski mit anschließendem Salongespräch
In seinem Projekt zu Tschaikowskis „Die Jahreszeiten“ nutzt der israelische Künstler Ido Ramot Musik als Medium um Brücken zu schlagen und gleichzeitig die Unterschiede zwischen Menschen in Bezug auf ihre Erziehung und Umgebung sichtbar zu machen. Neben Tschaikowskis Werk präsentiert er eigene Improvisationen, die von den Jahreszeiten seiner Kindheit in Israel inspiriert sind. Während Tschaikowski die Stimmungen und Landschaften seiner russischen Heimat musikalisch einfängt, spiegeln Ramots Improvisationen die Farben, Klänge und Atmosphären der israelischen Natur wider.
* * *
17.30–18.30
ASYNC: VON MUSIK UND ZUFALL
Philosophischer Vortrag von Damian Marhulets über die Ontologie des Zufalls, gestörte Kausalitäten, lemurianische Zeitkriege und erogene Zonen der Realität
–PAUSE–
19.00–22.00
KALEIDOSKOP-KONZERT
Abschlussveranstaltung des Taschen-Festival mit den Pianist:innen Georg Thoma, Ashley Hribar, Marina Baranova, Prof. Roman Rofalski (HMTM Hannover)
Improvisation ist ein Katalysator für die erweiterte musikalische Interpretation, unabhängig von Stil, geschichtlichem Kontext und der Aufführungspraxis. Die Improvisation eröffnet eine weitere Dimension in der musikalischen Interpretation, in der eine momentane Neuerschaffung des Werks sowohl für die Aufführenden als auch für ihr Publikum stattfindet.
In diesem Kaleidoskop-Konzert wirkt die Vielfalt der Improvisationskunst mit der individuellen Einzigartigkeit der Interpret:innen zusammen. Damit beschließen die Aufführenden das Taschen-Festival und eröffnen zugleich eine Welt der unbegrenzten Möglichkeiten.
Aufführende und Referierende
Kurzbiografien in alphabetischer Anordnung
Prof. Dr. Eckart Altenmüller ist wissenschaftlicher Vizepräsident und Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH). Nach seinem Medizinstudium in Tübingen, Paris und Freiburg sowie einem parallelen Musikstudium (Querflöte) in Freiburg, spezialisierte er sich in der Neurophysiologie und Neurologie. Seit 1994 leitet er das Institut in Hannover und forscht intensiv zur zentralnervösen Verarbeitung von Musik und zur Sensomotorik des Musizierens. Zudem baute er eine Spezialambulanz für Musikerkrankheiten auf. Als Konzertflötist bleibt er weiterhin künstlerisch aktiv.
Marina Baranova, künstlerische Leitung wurde in Charkiw als Tochter eines Pianisten-Ehepaars geboren. Eine Ausbildung nach den Idealen der „Russischen Schule“ legte das Fundament für ihre herausragende Pianistik, die sie bei Wladimir Krainew in Hannover vervollkommnete. Nach erfolgreichen Wettbewerben und Debüts erkannte sie, dass eine klassische Pianistenkarriere nur einen Teil ihrer musikalischen Persönlichkeit ausdrückte. Sie wandte sich wieder verstärkt der Improvisation sowie der Komposition zu. Ihr Debüt als Komponistin gab sie 2013 mit dem Album Firebird – Piano Meets World Percussion. Bis heute veröffentlichte sie sechs weitere Alben, in denen sie Klassik, Jazz, Minimal Music und Synästhesie vereint. Auf dem 2023 erschienenen Album Cosmic Calendar trat sie erstmals als alleinige Produzentin auf.
Prof. Markus Becker hat sich als herausragender Interpret der Klavierliteratur von Bach bis in die Moderne etabliert und überzeugt durch seine Vielseitigkeit, sowohl in der klassischen Musik als auch im Jazz. Er tritt regelmäßig bei renommierten Festivals wie dem Klavierfestival Ruhr und dem Beethovenfest Bonn auf und arbeitete mit führenden Orchestern und Dirigenten wie Claudio Abbado sowie den Berliner Philharmonikern. Seine Einspielungen, darunter die Gesamteinspielung des Klavierwerks von Max Reger, wurden vielfach ausgezeichnet. Als Professor an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover gibt er sein Wissen seit 1993 an eine erfolgreiche Pianisten- und Kammermusikklasse weiter.
Ashley Hribar ist ein in Australien geborener Pianist und Komponist. Er hat sich einen Ruf als vielseitiger Musiker erworben, dessen Repertoire Weltmusik, interdisziplinäre Kunstformen und ein breites Spektrum traditioneller Genres umfasst. Mit seinem ausgeprägten Interesse an zeitgenössischer Ästhetik ist er Kurator zahlreicher Projekte, z. B. Sound and Colour in Scriabin’s Piano Sonatas und Magic Hands – Two hands, Two pianos. Ashleys Kompositionen sind poly-stilistische Collagen, die oft erweiterte Aufführungstechniken, Stimme und Elektronik einsetzen. Im Jahr 2018 schloss er seine Doktorarbeit an der University of Adelaide über die Musik des amerikanischen Komponisten Frederic Rzewski ab.
Damian Marhulets ist ein vielseitiger Komponist, bildender Künstler sowie Kurator transdisziplinärer Projekte mit neuen künstlerischen Ausdrucksformen. Er ist auch Dozent für Komposition und Sounddesign. Geboren wurde er 1980 in Minsk, wo er als Oboist ausgebildet wurde. Nach seinem Umzug nach Deutschland im Jahr 2000 verfolgte er neue künstlerische Wege und tauchte in die experimentelle Musikszene ein. Seine Musik vereint akustische Instrumente mit elektronischen Elementen und visueller Kunst. Marhulets studierte Komposition und elektronische Musik an den Hochschulen in Hannover und Köln und arbeitete weltweit an renommierten Kulturinstitutionen mit herausragenden Künstlern und Ensembles zusammen. Seine Musik wird auf internationalen Festivals präsentiert.
Ido Ramot ist ein deutsch-israelischer Pianist, der sich durch sein breites Repertoire von Barock bis zur Moderne sowie seine besondere Expertise in der klassischen Improvisation auszeichnet. Geboren 1994 in Israel, debütierte er bereits im Alter von neun Jahren mit dem Johannesburg Symphony Orchestra. Seitdem spielt er weltweit in renommierten Konzertsälen. Ramot ist mehrfacher Preisträger internationaler Wettbewerbe, darunter der Chopin-Wettbewerb in Tel Aviv und „Maria Canals“ in Barcelona. Aktuell studiert er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart in einem einzigartigen Masterprogramm für klassische Improvisation unter Prof. Dr. Noam Sivan.
Maria I. J. Reich ist eine vielseitige Berliner Musikerin, Komponistin und Autorin. Schon früh erhielt sie eine umfassende musikalische Ausbildung in Violine und Komposition, gefolgt von einem Studium der Kommunikations- und Kulturwissenschaften sowie eines Musikstudiums an der UdK Berlin und der HfM Hanns Eisler, wo sie sich auf Jazz und Improvisation spezialisierte. Reich ist als Violinistin, Bratschistin und Komponistin deutschlandweit aktiv. Sie komponiert Kammermusik, Theater- und Filmmusik und tritt regelmäßig mit verschiedenen Ensembles auf. Als Autorin veröffentlichte sie 2021 ihren ersten Gedichtband „Kompost“. Reich leitet zudem Workshops und ist an zahlreichen internationalen Musikprojekten beteiligt.
Prof. Roman Rofalski ist Professor für schulpraktisches Klavierspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und ein vielseitiger Pianist und Komponist. Sein musikalisches Schaffen zeichnet sich durch eine ständige Suche nach neuen Herausforderungen und künstlerischen Ausdrucksformen aus. Zwischen klassischer Literatur, Jazz, Neuer Musik und experimenteller Elektronik bewegt sich Rofalski mit Leichtigkeit. Mit dem Roman Rofalski Trio hat er mehrere Alben veröffentlicht, die klassische Vorbilder wie Ravel und Schubert neu interpretieren. Zudem konzertiert er weltweit, ist festes Mitglied des Oh Ton-Ensembles und arbeitet mit der Stockhausen-Stiftung zusammen.
Prof. Noam Sivan ist ein Pianist und Komponist und Pionier der Wiederbelebung der klassischen Improvisation. Er spielt Fugen und viersätzige Sonaten aus dem Stegreif, leitet Orchester- und Chorimprovisationen und pflegt die Zusammenarbeit mit Instrumentalisten, Sängern, Tänzern und Schauspielern. Sein Soloalbum Ambiro’s Journey, wurde als „neuer Meilenstein in der Entwicklung der Improvisation“ bezeichnet. Geboren 1978 in Haifa, Israel, war Noam Sivan Director of Improvisation am Curtis Institute und lehrte bei Juilliard School. Seit 2021 ist er Professor an die HMDK Stuttgart, wo er einen der weltweit ersten Master-Studiengänge für Klavierimprovisation leitet.
Georg Thoma ist Klavierimprovisator, Pianist, Musiktheoretiker sowie Klavierpädagoge. Er arbeitet als hauptamtlicher Dozent für Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater München, als akademischer Mitarbeiter an der Hochschule für Musik Freiburg und als Lehrbeauftragter für Klavierimprovisation an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. Zuvor unterrichtete er von 2018–2024 Musiktheorie als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und Theater München, von 2021–2023 Musiktheorie, Klavierpraxis und schulpraktisches Klavierspiel als Lektor an der Universität Mozarteum Salzburg, sowie von 2018–2023 Klavier an der Musikschule Pullach.
Stand September 2024 © Villa Seligmann
Kartenvorverkauf und Preise
Mit dem Festivalpass haben Sie Zutritt zu allen Veranstaltungen in der gebuchten Platzkategorie:
Festivalpass Große Halle: € 80,-
Festivalpass Salon: € 50,-
Festivalpass Studium € 20,-*
Alternativ können Sie auch für Einzelveranstaltungen Karten buchen:
-
Vortrag Prof. Altenmüller & Konzert Prof. Sivan
07. Nov., 18-21 Uhr
€ 26 / 18 / 5* -
Workshop Prof. Sivan
08. Nov., 09.30-14 Uhr
Einheitspreis € 8 (passive Teilnahme bzw. Zuhörer:innen)
Die passive Teilnahme von Studierenden ist bei dieser Veranstaltung kostenfrei. -
Vortrag M. Reich & Konzert Prof. Becker
08. Nov., 14-18 Uhr
€ 20 / 15 / 5* -
Matinée I. Ramot
09. Nov., 11 Uhr
€ 23 / 15 / 8* -
Vortrag D. Marhulets & Kaleidoskop-Konzert
09. Nov., 17.30 Uhr
€ 26 / 18 / 5*
Kartenumtausch und Rückgabe
Erworbene Einzelkarten für das Taschenfestival der Villa Seligmann können umgetauscht werden. Bei einem Preisunterschied innerhalb der gleichen Preiskategorie werden Differenzbeträge zurückerstattet.
Bei der Rückgabe einzelner Karten erhalten Sie einen Gutschein. Bargeldrückerstattungen sind ausgeschlossen.
Der Umtausch von Festivalpässen von einer Kategorie in eine andere ist möglich. Die Rückerstattung von Festivalpässen ist ausgeschlossen.
Für alle Veranstaltungen (mit Ausnahme des Workshops am 08.11.) erfolgt der VVK in drei Preiskategorien:
Große Halle (max. 33 Plätze), Salons (max. 50 Plätze) und ermäßigter Tarif für Schüler:innen, Studierende und Auszubildende.
In allen Preiskategorien gilt freie Platzwahl.
Restkarten können an der Abendkasse erworben werden (nur Barzahlung).
*) Bei Bedarf können Studierende den Erlass der Eintrittsgelder (einschl. Festivalpass) beantragen. Ein Ausweis ist auf Nachfrage vorzuzeigen. Dafür bitten wir um rechtzeitige Kontaktaufnahme unter: karten@villa-seligmann.de
Tickets sind im Webshop dieser Webseite erhältlich. Festivalpässe können auch per E-Mail an karten@villa-seligmann.de oder telefonisch unter 0511 844887-200 erworben werden.
Der Einlass ist jeweils 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn.
Das Taschen-Festival der Villa Seligmann wir ermöglicht durch die freundliche Unterstützung unserer Förderer:
In Kooperation mit:
Wir weisen freundlich darauf hin, dass wir während dieser Veranstaltung Fotos und Videos erstellen. Das Bildmaterial dient für unsere Internetseite und/oder Social-Media-Kanälen sowie für die Pressearbeit. Mit ihrer Teilnahme erklären sich Besucherinnen und Besucher dieser Veranstaltung damit einverstanden.