Aus jiddischer Volkspoesie

Aus jiddischer Volkspoesie

Konzert und Salongespräch im Rahmen der Ausstellung Helfen bedeutet Leben in der Villa Seligmann


Beschreibung

Konzert und Salongespräch im Rahmen der Ausstellung Helfen bedeutet Leben in der Villa Seligmann

Narine Yeghiyan, Sopran
Natalia Skrycka, Alt
Magnus Dietrich, Tenor
Elisaveta Blumina, Klavier

Im Programm ist das gleichnamige Werk von Dmitri Schostakowitsch op. 79 sowie die jiddischen Kinderlieder op. 13 von Mieczysław Weinberg.

Dmitri Schostakowitsch (1906–1975) gehört zu den bekanntesten Komponisten der Moderne. In dem Liedzyklus Aus jiddischer Volkspoesie op. 79 (1948) vertont er jiddische Lieder in russischer Sprache – und konserviert diese in Zeiten des erstarkten Antisemitismus in der Sowjetunion für die Ewigkeit. Die jiddischen Originaltexte handeln von Liebe und Abschied, von Armut und Not, von dem Verlassenwerden und dem Tod. Aber auch das Glück und das schöne Leben werden besungen.

In seinen Memoiren schreibt Schostakowitsch:

„Ich glaube, wenn man von musikalischen Einflüssen spricht, so hat die jüdische Volksmusik mich am stärksten beeindruckt. Ich werde nicht müde, mich an ihr zu begeistern. Sie ist so facettenreich. Sie kann fröhlich erscheinen und in Wirklichkeit tief tragisch sein. Fast immer ist es ein Lachen durch Tränen. Diese Eigenschaft der jüdischen Volksmusik kommt meiner Vorstellung, wie Musik sein soll, sehr nahe.“

Neben Schostakowitschs Hauptwerk erklingen in dem Konzert auch Lieder in jiddischer Sprache von Mieczysław Weinberg (1919–1996), der ein enger Freund und musikalischer Verbündeter Schostakowitschs war. In der Musikwissenschaft wird die Meinung breit vertreten, dass Schostakowitschs tiefer Einblick in die jüdische bzw. jiddische Musik mit seiner Nähe zu Weinberg zu tun hat.

In dem anschließenden Salongespräch werden wir mit den Musiker:innen über den Liedzyklus sprechen und herausfinden, ob diese Nähe von Trauer und Freude, Lachen und Weinen für die jiddische Folklore charakteristisch ist – und weshalb die jüdische Volksmusik Dmitri Schostakowitsch ästhetisch und politisch so fasziniert hatte.

Die Sopranistin Narine Yeghiyan studierte am Staatlichen Konservatorium in Eriwan und war Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes sowie der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung. 2016 debütierte sie in der Philharmonie Berlin in der Titelrolle von Tschaikowskys „Jolanthe“ sowie als Marzelline in „Fidelio“. Bis 2018 war Narine Yeghiyan Mitglied des Ensembles der Staatsoper Unter den Linden, wo sie u. a. als Pamina in „Die Zauberflöte“, als Musetta in „La Bohème“ und als Zerlina in „Don Giovanni“ zu hören war. In der Saison 2018/19 debütierte sie als Contessa in „Le nozze di Figaro“ im Palacio de Bellas Artes in México City.

Natalia Skrycka ist Absolventin der Karol-Szymanowski-Musikakademie Katowice. 2011 feierte sie ihr Operndebüt mit Puccinis „Suor Angelica“ an der Opera Śląska (Polen). Nachdem sie Mitglied des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden und Stipendiatin der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung war, wurde sie 2017 zum festen Ensemblemitglied. Gastspiele führten sie bereits an die Bayerische und die Hamburgische Staatsoper sowie die Opéra national de Paris. Zahlreiche Konzertengagements sowie die Aufnahmen der Requiem-Vertonungen von Mozart und Haydn runden das künstlerische Profil von Natalia Skrycka ab.

Der Tenor Magnus Dietrich ist Mitglied des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden Berlin. Dort gab er in der vergangenen Spielzeit sein Debüt als Tamino in „Die Zauberflöte“. Außerdem gab er in derselben Rolle jüngst sein Debüt als Einspringer an der Semperoper in Dresden. Zu den jüngsten Engagements im Konzertbereich zählen u. a. Schumanns „Das Paradies und die Peri“ mit der Staatskapelle Berlin unter Marc Minkowski. Magnus Dietrich ist 2. Preisträger sowie Sonderpreisträger des Bundeswettbewerb Gesang 2022. Er wurde mit dem Brixen Classics Young Artist Award 2022 ausgezeichnet.

Die Pianistin Elisaveta Blumina ist Künstlerische Leiterin des Hamburger Kammermusikfestes und gilt nicht erst seit der Verleihung des Echo-Preises als herausragende Vertreterin einer ganzen Pianist:innengeneration. Mittlerweile 36 CDs festigen ihren Ruf als außergewöhnliche Interpretin der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auf Spotify gehört Elisaveta Blumina zu den meist angehörten Pianist:innen der klassischen Musik. Sie ist gern gesehener Gast in der Carnegie Hall, der Elbphilharmonie, der Berliner Philharmonie, dem Auditorio Nacional in Madrid, der St. Petersburger Philharmonie sowie der National Concert Hall Dublin.

Karten zu 15 Euro (Große Halle) und 8 Euro (Salon) gibt es in unserem Webshop.
Der Einlass ist ab einer Stunde vor Veranstaltungsbeginn.

Wir empfehlen den Besuch der Ausstellung „Helfen bedeutet Leben“ (01.02.–09.03.23) im 1. OG der Villa Seligmann.

Logo Konrad-Adenauer-Stiftung

Die Veranstaltung wird im Rahmen der Ausstellung „Helfen bedeutet Leben – Jacob Teitel und der Verband russischer Juden in Deutschland (1920–1935)“ präsentiert. In Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (Politisches Bildungsforum Niedersachsen).