„KZ überlebt“ – Ausstellung in der Villa Seligmann
Als Zeitzeug*innen der NS-Verbrechen stehen die Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager mit ihren unterschiedlichen Biografien im Fokus der Arbeit des Regensburger Fotografen Stefan Hanke. Die Villa Seligmann präsentiert in Kooperation mit dem Landesmuseum Hannover eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Porträts und lädt Betrachter*innen zu einer nachhaltigen Begegnung mit außergewöhnlichen Menschen ein.
Von 2004 bis 2014 suchte der Fotograf Stefan Hanke (geboren 1961 in Regensburg) in sieben europäischen Ländern 121 Überlebende der nationalsozialistischen Konzentrationslager auf. Ohne vorgefasste Opferschablone porträtierte Hanke sie in ihrem Lebensumfeld oder an historischen Orten ihres Leidens. Bildkomposition und Aufnahmeort reflektieren die Geschichte der Protagonist*innen.
„Die Überlebenden wurden zwar aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern befreit, aber ihr Leidensweg war damit nicht zu Ende. Viele hatten ihre Familie teilweise oder ganz verloren und waren schwer traumatisiert. Jeder von ihnen ging nach der Befreiung seinen individuellen Weg der Verarbeitung dieser Katastrophe. Viele schwiegen ein Leben lang über ihr Schicksal oder sprachen erst im hohen Alter über das erfahrene Leid. Wie erging es ihnen, wie lebten die Menschen mit dieser Last des Unfassbaren weiter? Diese Fragen begleiteten mich, als ich Überlebende aller noch erreichbaren Verfolgtengruppen an ihren ihrem Lebensabend aufsuchte.“ – Stefan Hanke
Hankes Porträts sind Interpretationen seiner persönlichen Begegnungen mit den Überlebenden mit den Mitteln der künstlerischen Fotografie. Überraschende Äußerungen in Form von Zitaten und ungeahnte historische Sinnbezüge geben den persönlichen Lebens- und Leidenswegen ein eigenes Gesicht und ermöglichen einen besonderen Zugang in die Geschichte(n) rund um eine der größten Katastrophen der Menschheit. Seit 2013 wurde die Wanderausstellung »KZ überlebt« an über 20 Stationen in Deutschland, Österreich, Polen und Tschechien von rund 130.000 Menschen besucht.
Im Landesmuseum Hannover ist als Teil der Ausstellung das Virtual-Reality-Projekt »Die wenige Zeit« der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF zu sehen. In dem mit einer speziellen VR-Brille begehbaren Dokumentarfilm begegnet man der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer, die ihre Geschichte selbst erzählt.